sexism-sells
Vortragsreihe

sexismandthemedia@ladyfest berlin 2005

in der k9 – Kinzigstr. 9, Friedrichshain
Dienstag, 9.8.2005 ab 15 Uhr

Der öffentliche Raum, in dem wir uns bewegen, ist geprägt von sexistischen, homophoben, rassistischen, transphoben (…) Inhalten, Bildern, Codes. Diese manifestieren sich beispielsweise in unerträglichen Werbekampagnen, Zeitungsaufmache usw.
In unseren Präsentationen versuchen wir, die Funktionsweisen und Argumentationen dieser Medienpraxis aufzudecken. Dabei ist es auch interessant zu betrachten, wie sich die Bilder und Inhalte in den vergangenen Jahren verändert und angepasst haben und welche die neuesten Trends in der sexistischen und rassistischen Medienwelt sind.
Dabei ist es uns wichtig vor allem auch darüber zu diskutieren, wie wir uns selbst darin positionieren und wahrnehmen und wie es sich mit unlieben Zuschreibungen umgehen lässt.

Im Praxisteil wird es darum gehen, sich tatsächlich beispielsweise durch Adbusting (kreative Veränderung von Werbeplakaten) oder Kommunikationsguerilla den öffentlichen Raum ein Stück weit anzueignen, Ärger und Wut auszuagieren und dabei hoffentlich viel Spaß zu haben.
Material wird gegen kleinen Unkostenbeitrag zur Verfügung gestellt; keine Voraussetzungen; Präsentationen auf Deutsch, Übersetzung ins Englische möglich.

kompakter Theorieteil ab 15h

  • Einführung: sexistische Bilder im öffentlichen Raum: Definitionen, Entwicklungen
  • neuere Formen sexistischer und rassistischer Bilder
  • Widerstand: Adbusting und Kommunikationsguerilla
  • Diskussionen: wie lässt sich was gegen diese Bilder setzen? Was für Argumente kommen, wenn wir sexistische Werbung etc. angreifen?
Adbusting-Workshop ab 17:30
  • Workshop zu kreativem Umgang mit nervigen Bildern



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Informationen zur abgeschlossenen Vortragsreihe (Texte siehe Vortragstexte)

Dienstag, 31.5.05

Sexistische Bilder: der alte Mist und die neue Härte // Kultureller Kannibalismus & Häagen Dasz // Vermarkteter Rassismus: Aggroberlin

Einführung

Sexistische Bilder in den Medien ändern sich. Wie hängen die historisch spezifischen Darstellungsweisen mit gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen? Und welche Formen der Kritik wurden dazu erprobt? Kurze überblickende Einführung.

”Let your tongue travel”: Kultureller Kannibalismus, Häagen Dazs und koloniale Repräsentationen

Häagen Dazs fordert uns auf, “unsere Zungen reisen zu lassen”, “die Welt zu schmecken”, indem wir die abgebildeten Frauen und die durch sie symbolisierten Kontinente über die Eiscreme konsumieren. Die warenförmige Einverleibung sexistisch und rassistisch konstruierter Differenzen durch den weißen Malestream soll als “kultureller Kannibalismus” bzw. ‘Eating the Other’ (bell hooks) diskutiert werden.

AggroBerlin

Die “neue Deutsche Härte” im Deutschrap macht weder vor überzogenem Nationalismus noch vor agressivem Rassismus halt und läßt die Grenzen der Political Correctness hinter sich. Der afrodeutsche Berliner Rapper B-Tight wird als Verkörperung rassistischer und sexistischer Phantasien vom bedrohlichen Schwarzen Mann vermarktet. Eigentlich “Verbotenes” kann so zum Konsum angeboten werden. Welche Mechanismen liegen diesem neuen Trend zugrunde? Ein Kurzvortrag mit (Beispiel-) Musik und Videos soll neue Entwicklungen in Deutschland am Beispiel Aggroberlin aufzeigen und zur Diskussion stellen.

Dienstag, 7.6.05

Zeitgeist: Postfeminismus, Tabubrüche ohne Ende, neuer Konservatismus, alter Antifeminismus

Statt Feminismus jetzt also Postfeminismus: Sexismus in den Medien ist (trotzdem oder deswegen?) so offensichtlich und alltäglich wie eh und je. Eine Thematisierung und/oder widerständige Praxis dagegen wird durch die Angst vor unliebsamen Zuschreibungen erschwert: verklemmt, unironisch, altfeministisch. Das “Ende des Feminismus” (und anderer emanzipatorischer Bewegungen) ist ein Lieblingsthema der bürgerlichen Informationsmedien von konservativ bis liberal. Von ihnen und mehr als genug anderen wird fleißig ein vermeintliches Tabu nach dem anderen gebrochen, entgegen dem politisch korrekten Moralwächterinnentum. ‘Es muß doch mal gesagt werden!’ Es wurde natürlich nie NICHT gesagt. Verkompliziert wird das dadurch, daß Medien scheinbar emanzipatorische Bilder vereinnahmen und antiemanzipatorisch verdrehen. Wie funktioniert diese Integration, und wie funktioniert das Anti-Political Correctness-Argument?

Dienstag, 14.6.05

Praxis I: A.G.GENDER-KILLER: Antisexistische Praxen – Adbusting Kommunikationsguerilla // juristische Info

A.G. GENDER-KILLER: Antisexistische Praxen “Adbusting” Kommunikationsguerilla. Ein Überblick über mögliche Aktions – und Widerstandsformen gegen Sexismus in Werbung und Realität // Spezieller Service: juristische Info.

Dienstag, 21.6.05 18.00 h im A6-Laden

Praxis II: Workshop zu kreativem Umgang mit nervigen Bildern

Was ihr machen könnt und wie es geht: Workshop zur Umsetzung von Kritik, damit es nicht beim alltäglichen Ärger bleiben muß. Material & Know-How zum Zusehen, Nachmachen, Weitersagen.

Donnerstag, 23.6.05 16:00 h K9 Kinzigstr. 9

2. Teil des am 21.6. begonnenen Workshops